Du möchtest auch mal eine Weile autark stehen, ohne am Landstrom zu hängen? Dafür ist es wichtig den eigenen Strombedarf zu kennen. Erfahre in diesem Artikel genau, wie du deinen individuellen Stromverbrauch vom Wohnmobil berechnen kannst. Hier findest du eine Tabelle mit üblichen Verbrauchern, Rechenwege und zum Schluss sogar einen Rechner für totale Anfänger.
Inhaltsverzeichnis
Stromverbrauch im Wohnmobil selber berechnen
Den Stromverbrauch im Wohnmobil selber zu berechnen ist eigentlich ganz einfach.
- Du sammelst die Leistungswerte aller Verbraucher im Wohnmobil (in Watt)
- Multiplizierst diesen Wert jeweils mit der Einschaltdauer (in Stunden)
- Heraus kommt dann der Stromverbrauch in Wattstunden (Wh)
- Diesen Wert kannst dann noch durch die Batteriespannung der Wohnmobil Batterien teilen (z.B. 12 V), wodurch du dann einen Wert in Amperestunden (Ah) erhältst. Diesen kannst du gut mit der Kapazitätsangabe der Versorgungsbatterie vergleichen.
Ein kleines Rechenbeispiel
Mein Kompressor-Kühlschrank hat eine Leistungsaufnahme von rund 75 Watt. Die Einschaltdauer, also wie oft der Kühlschrank nachkühlen muss, hängt von der Außentemperatur ab. Sagen wir er läuft täglich 6 Stunden.
Die Rechnung sieht dann wie folgt aus: 75W * 6h = 450Wh / 12V = 37,5Ah
Das machst du mit allen Verbrauchern, am Ende addierst du die Ergebnisse (in Wh oder Ah) und du hast deinen Gesamtverbrauch.
Tabelle: Übliche Verbraucher + Leistungswerte
In der folgenden Tabelle findest du herkömmliche Verbraucher im Wohnmobil, inklusive der jeweiligen durchschnittlichen Leistungswerte.
Gerät / Verbraucher | Leistung (Watt) | Zeit o. Ladung | Tag (Wh) | Tag (Ah) |
---|---|---|---|---|
Innenbeleuchtung | 8 | 4h | 32 | 2,7 |
Smartphone | 20 | 1x | 12 | 1 |
Laptop | 80 | 1x | 50 | 4,2 |
Wasserpumpe | 50 | 0,5h | 25 | 2,1 |
80L Kühlschrank (Kompressor) | 80 | 6h | 480 | 40 |
80L Kühlschrank (Absorber) | 120 | 24h | 2900 | 240 |
Fernseher | 35 | 3h | 90 | 8,8 |
Radio | 15 | 3h | 45 | 3,8 |
Bluetooth-Box | 20 | 1x | 45 | 3,8 |
Kaffeemaschine | 1200 | 1 Tasse | 36 | 3 |
Heizung (Diesel) | 50 | 2h | 100 | 8,3 |
Heizung (Gas mit Gebläse) | 12 | 2h | 24 | 2 |
Download: Excel-Vorlage
Möchtest du deine eigenen Verbrauchswerte eintragen und deinen Stromverbrauch im Wohnmobil ganz genau berechnen? Dann lade dir meine kostenfreie Excel-Vorlage herunter.
Rechner: Verbrauch berechnen
Lesetipp: Wohnmobil Batterien: Typen, Tipps & Basiswissen
Darauf solltest du achten
Hast du viele akkubetriebene Geräte im regelmäßigen Gebrauch, solltest du dein Lademanagement im Wohnmobil optimieren. Geräte wie Smartphones, Radios, Musikboxen, Tablets oder Powerbanks, brauchen zwar nicht sonderlich viel Strom, aber die Masse machts. Die Akkus dieser Geräte zusammen, können zum Beispiel schnell mal 35 Ah aus der Wohnmobil Batterie saugen – und auch ohne Powerbank immer noch ungefähr 15 Ah.
Lade dann, wenn genug Strom da ist
Geräte bei denen es egal ist wann sie aufgeladen werden, solltest du im besten Fall dann aufladen, wenn genug Strom reinkommt und die Wohnmobil Batterie eh voll ist. Das kann sein:
- während einer langen Autofahrt sein, bei der die Versorgerbatterie über den Motor geladen wird.
- wenn mehr Solarstrom reinkommt, als die Bordbatterie aufnehmen/speichern kann (oft am späten Nachmittag).
- während dein Wohnmobil noch am Landstrom hängt.
Stromsparen im Wohnmobil
Ein weiterer wichtiger Punkt wenn der Strom knapp ist, ist das Stromsparen. In der folgenden Liste habe ich alle wichtigen Stromspartipps für dich aufgelistet:
- Rüste auf LED Lampen um
- Betreibe & lade Geräte über 12 V
- Koche deinen Kaffee auf dem Herd
- Toast & Brötchen vom Herd
- Füll deinen Kühlschrank (zur richtigen Zeit)
- Schalte Geräte bei Nichtgebrauch aus
- Lass deinen Kühlschrank auf Gas laufen
Die besten Stromspartipps im Detail
#1 Rüste auf LED Lampen um
Im Vergleich zu normalen Glühbirnen, verbrauchen LEDs rund 90% weniger Strom, weil sie weniger Wärme produzieren. Dieser Punkt lässt sich aber nur in wenigen älteren Wohnmobilen noch umsetzen, weil alle halbwegs neueren Modelle bereits mit LED-Beleuchtung ausgestattet sind.
#2 Betreibe & lade Geräte über 12 V
Ein Wechselrichter der den Strom von 12 auf 230 V umwandelt, hat immer einen gewissen Verlust, der je nach Modell zwischen 5 und 15% liegt. Lege dir also besser geeignete 12 V Netzteile für Laptop & Co zu. Smartphones, Kameras, Musikboxen usw. können allerdings in der Regel direkt über USB aufgeladen werden, weshalb es hier kein 12 V Netzteil bedarf. Sogar moderne Laptops mit USB-C Anschluss können oftmals ohne Netzteil aufgeladen werden.
Wichtig dabei ist, dass das Kabel an beiden Enden einen USB-C Stecker hat und der Hub (das Gegenstück) Power-Delivery unterstützt. So mache ich das mit meinem Lenovo Thinkpad (2021) auch, dadurch lädt er zwar deutlich langsamer, aber er lädt.
#3 Koche deinen Kaffee auf dem Herd
Kaffeemaschinen sind enorme Stromfresser, denn sie genehmigen sich schnell mal über 1000 Watt Leistung – minutenlang! Je Tasse Kaffee wird rund 2,5 Ah Energie verbraucht. Eine gute Alternative stellt hier die Bialetti – Moka Express* da, mit welcher Kaffee einfach auf dem Herd gekocht werden kann. Für Induktionsherde eignet sich das Modell Bialetti Venus*.
#4 Toast & Brötchen vom Herd
Auch elektrische Toaster und Herde brauchen sehr viel Strom. Für Gasherde gibt es spezielle Camping-Toaster* für Toast und Brötchen können hervorragend im Omnia-Backofen* aufgebacken werden. Beide Gadgets nutze ich selbst regelmäßig, wenn auch meist für andere Dinge.
#5 Füll deinen Kühlschrank (zur richtigen Zeit)
Dieser Punkt ist besonders bei Kompressor-Kühlschränken wichtig. Das ein Kühlschrank im besten Fall immer gefüllt sein sollte, sollte mittlerweile bekannt sein. Bei gut gefüllten Kühlschränken geht beim öffnen der Tür weniger Kälte verloren, was Strom spart. Aber auch der Zeitpunkt wann er gefüllt wird ist entscheidend. Lebensmittel aus dem Supermarkt muss der Kühlschrank erstmal runterkühlen. Aus diesem Grund solltest Du am besten dann einkaufen, wenn genug Strom da ist.
Ich kaufe zum beispiel immer Morgens oder Mittags ein, weil in dieser Zeit meine Solaranlage eh mehr Strom liefert, als meine Batterie überhaupt speichern kann.
#6 Schalte Geräte bei Nichtgebrauch aus
Ok, dieser Punkt ist trivial, aber auch sehr wichtig. Damit ist keinesfalls gemeint das du dein Smartphone ausschalten solltest, aber bei Dingen wie dem Fernseher, Gefrierfach, Licht, Laptop usw. macht es durchaus Sinn sie abzuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden.
#7 Lass deinen Kühlschrank auf Gas laufen
Absorber-Kühlschränke sind enorme Stromfresser und verbrauchen locker das 4-fache als Kompressor-Kühlschränke. Absorber haben jedoch den Vorteil das sie meist auch über Gas betrieben werden können. Nutze diesen Vorteil.
Mein erster Kommentar jemals auf einen Blogeintrag, du darfst dich also geehrt fühlen!
Aber ich muss dir echt sagen, wie unglaublich gut ich diesen Beitrag finde! Seit bestimmt zwei Jahren versuche ich eine gute Übersicht über meinen Verbrauch zu bekommen, um zu entscheiden welche Batterie ich am besten haben sollte und wie viel Ah ich benötige.
Dein Beitrag hat mir sooooo sehr geholfen!
1000% dafür! 🙂
Oh wie lieb 🙂 Da fühle ich mich aber wirklich sehr geehrt! Freut mich das ich helfen konnte!
Ich bin begeistert dass ich deine Seite gefunden habe, bin mit Formeln schon in der Schule grandios gescheitert 😉 LG jutta
Hey Jutta, das freut mich sehr zu lesen 🙂
Hey,
Super Arbeit, danke dir für den Beitrag. Jetzt habe ich doch mal ne Frage…bei mir geht es um das leidige Thema 12V oder 24V im Aufbau.
Habe jetzt ein bisschen mit deinem Rechner rumgespielt. Bei 24Volt bekomme ich einen täglichen Verbrauch von 71Ah raus. Ich ändere nichts, und wechsel nur von 24V auf 12V, und der Verbrauch ändert sich auf 140,5Ah.
Jetzt bin ich total verwirrt….verbraucht ein 24V System weniger Strom? Oder wo ist mein Denkfehler?
Weil wenn dem so wäre, würde ja jeder versuchen auf 24Volt zu bauen.
Lg Nico
Die Kapazität in „Ah“ anzugeben ist eigentlich nicht ganz so optimal, hat sich aber durchgesetzt. Die bessere Angabe ist „Wh“, weil da nämlich die Spannung (V) mit eingerechnet wird. Verdoppelt sich die Spannung, halbiert sich logischerweise auch der Strom (A) und damit auch die „Ah“ Angabe. Der Energieverbrauch ist am Ende der Selbe. Ein 24V System kann aber dennoch Sinn ergeben, weil man dabei zum Beispiel geringere Kabelquerschnitte benötigt.
Das ist auch zum Beispiel der Grund weshalb es Umspannwerke gibt. Würde man die viele Energie mit nur 230V durchs Land transportieren, müssten die Kabelquerschnitte der Strommasten enorm dick sein. Stattdessen erhöht man die Spannung auf mehrere tausend Volt, transport die Energie durchs Land und wandelt sie wieder in 230V um.
Ich hoffe ich konnte helfen 🙂
hallo, ich bin sehr beeindruckt von deinem beitrag. gut zu wissen wieviel mein wohnmobil verbrauchen kann. ich habe noch ei ne frage. ist es möglich eine powerbank an den landanschluss anzuschlissen und damit unabhängiger vom stromnetz zu sein.
danke
Hey Roland, vielen Dank für dein lieben Kommentar 😉 Du kannst dein Wohnmobil/Wohnwagen mit einer Powerstation aufladen, ja. Die müssen halt nur einen Wechselrichter integriert haben, damit du mit 230V laden kannst. Hier als Beispiel so eine Powerstation: https://amzn.to/3eIE6lb
Die kann eine Speicherkapazität von 576Wh/180000mAh und kann mit 700 Watt Dauerleistung dein Wohnmobil laden.